Spielbericht
Netradio
2:1 - Zwei Eigentore und Lewandowski
[20.11.] Siebter Sieg im siebten Auswärtsspiel! Borussia Dortmund bleibt weiterhin souverän an der Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga. Am 13. Spieltag gewann der BVB das Spitzenspiel beim SC Freiburg mit 2:1 (0:1) und holte damit die Punkte 32, 33 und 34. In einer turbulenten Partie mit zwei Eigentoren leitete Lewandowskis Treffer die Wende ein.
Aus Freiburg berichten
Boris Rupert und Dennis-Julian Gottschlich
Vor 24.000 Zuschauern im ausverkauften badenova-Stadion bescherte eine doppelte Fehlentscheidung von Schiedsrichter Fritz dem Sportclub eine 1:0-Halbzeitführung: Der Freistoß, den Schuster in der 26. Minute vor das Tor brachte, war keiner, und anschließend behinderte Makiadi Weidenfeller regelwidrig - der Treffer (Eigentor Hummels, angeschossen von Subotic) hätte nicht zählen dürfen. Kleinlich aber die Entscheidung, Barrios´ Treffer in der 48. Minute nicht zu geben. Es schien so, als sollte der BVB an einem überragenden Baumann zu scheitern, doch in der 75. Minute schaffte Lewandowski das 1:1, drei Minuten später unterlief Mujdza ein Eigentor. Auch im neunten Spiel in Folge zwischen dem SC Freiburg und Borussia Dortmund gewann nie die Mannschaft, die an der Dreisam das erste Tor erzielte.
Ausgangslage:
Vierter gegen Erster: Zehn Punkte trennten beide Teams vor dem Anpfiff. Spitzenreiter Borussia Dortmund hatte alle sechs voran gegangenen Auswärtsspiele der Saison gewonnen, der Sportclub eine positive Heimbilanz. Vier Siegen (gegen Kaiserslautern, Mainz, Köln und Stuttgart) standen zwei Heimniederlagen (gegen Schalke und und St. Pauli) gegenüber. 21 Punkte nach zwölf Spieltagen hatte der Sportclub nie zuvor.
Wurde vor dem 1:0 gefoult: Roman Weidenfeller.
Personalien:
Die angeschlagenen Mujzda und Putsila konnten auflaufen beim Gastgeber, der weiterhin auf Pouplin, Butscher, Krmas, Jäger sowie Bechmann verzichten musste und die gleiche Elf aufbot, die vor einer Woche mit 1:0 in Hoffenheim siegte. Jürgen Klopp stellte im fünften Pflichtspiel in Folge die gleiche Elf auf. Es fehlten Kehl, Owomoyela und Kringe.
Taktik:
Bis auf eine Ausnahme (4-4-2 beim 2:1 gegen Kaiserslautern) hatte Robin Dutt sein Team in allen anderen Heimspielen der Saison in einer 4-1-4-1-Grundordnung aufgereiht. Demgegenüber stand eine 4-2-3-1-Grundordnung der Borussen, so dass sich - ähnlich wie vor einer Woche gegen den HSV - viele direkte Duelle ergaben. Lediglich in der Innenverteidigung hatten beide Mannschaften gegen die jeweils einzige Sturmspitze des Gegners Überzahl.
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Nuri Sahin will an Julian Schuster vorbei.
Spielverlauf & Analyse:
Die ersten Minuten verliefen sehr zerfahren. Beide Mannschaften versuchten, konstruktiv nach vorne zu spielen, scheiterten dabei aber immer wieder an Ungenauigkeiten im Passspiel. So spielte sich die Begegnung hauptsächlich im Mittelfeld ab.
In der Folge nahm der BVB aber immer mehr das Heft in die Hand und kam durch Barrios, nach Stockfehler von Toprak, zur ersten guten Gelegenheit. Der Heber des Argentiniers über SC-Keeper Baumann hinweg landete allerdings nur am Außennetz - zuvor hatte Schiedsrichter Marco Fritz die Partie aber schon unterbrochen (8.). Drei Minuten später versuchte es Sahin aus gut 30 Metern mit einem Gewaltschuss, dieser ging weit über das Freiburger Tor.
Auch im weiteren Spielverlauf übte der BVB weiter Druck auf die tiefstehende Freiburger Mannschaft aus: Götze sah Piszczek auf der rechten Außenbahn, der Pole flankte klug in den Strafraum, dort traf der völlig allein gelassene Bender das Leder aber nicht richtig - eine gute Möglichkeit zur Führung in der 17. Spielminute. Im direkten Gegenzug lief der Toptorjäger Cissé alleine auf Weidenfeller zu, Subotic konnte dem Senegalesen mit einem super Tackling den Ball im letzten Moment noch vom Fuß jagen.
Diese Chance wirkte wie ein Weckruf für die Mannschaft von der Dreisam. Schuster brachte in der 26. Minute einen unberechtigten Freistoß (kein Foul von Götze an Rosenthal) aus 30 Metern gefährlich in den Strafraum, Makiadi behinderte Weidenfeller, Cissé köpfte mit dem Hinterkopf in Richtung Tor. Im Gewühl unmittelbar vor der Torlinie versuchte Subotic, den Ball zu klären, schoss aber Hummels an, von dessen Oberschenkel der Ball ins Tor prallte - 1:0 für den Sportclub.
Auch danach wirkten die Schwarzgelben nicht so sicher wie in den vergangenen Partien. Immer wieder scheiterten die Angriffsbemühungen an der sicher stehenden Freiburger Abwehr. So gehörte auch die nächste hochkarätige Chance den Breisgauern: Nach scharfer Hereingabe kam Rosenthal links im Strafraum zum Kopfball, verfehlte Weidenfellers Kasten aber knapp (37.). Der Sportclub wirkte in dieser Phase aufgeweckter als die Borussen, immer wieder konnten die gefährlichen Außen direkt in den Strafraum flanken, was die BVB-Abwehr ein ums andere Mal vor Probleme stellte.
In der 43. Minute war es dann Rosenthal, der Cissé mit einem Traumpass in Richtung Dortmunder Tor schickte, Weidenfeller konnte dem Freiburger den Ball nicht mehr vom Fuß spitzeln, Hummels klärte aber in letzter Sekunde vor der Linie. Eine insgesamt durchaus verdiente Führung der Freiburger zur Halbzeit. Der Sportclub präsentierte sich über die ersten 45. Minuten mit mehr Zug zum Tor.
Marcel Schmelzer spielte in der zweiten Halbzeit Linksaußen. [Fotos: firo]
Beide Mannschaften starteten unverändert in die zweite Hälfte, und der BVB begann mit viel Engagement. Bereits nach einer Minute verpasste Götze eine schöne Schmelzer-Flanke sechs Meter vor dem Tor, Sekunden später zog Bender von der Strafraumgrenze ab, der Schuss strich knapp über den Freiburger Kasten. Kurz darauf hatte Kagawa nach Barrios Vorlage die Riesenchance aus acht Metern in zentraler Position. Baumann konnte dessen Schuss nicht richtig festhalten, so dass Barrios ihm den Ball aus der Hand klaute und im Freiburger Tor versenkte. Der Ausgleich für die Borussia in der 48. Minute - dachten alle -, aber Schiedsrichter Fritz hatte ein Foul von Barrios am Freiburger Torwart gesehen und gab den Treffer nicht. Eine sehr fragwürdige Entscheidung.
Auch in der Folge spielte nur die Borussia. Chance reihte sich an Chance: Zunächst lief Kagawa an der Strafraumgrenze von links in die Mitte und zog ab - Baumann parierte riesig (51.). Dann kam Sahin aus acht Metern freistehend zum Abschluss, aber die Rotschwarzen konnten sich wieder bei ihrem guten Torwart bedanken, dass es hier noch nicht 1:1 stand. Barrios Kopfball nach Ecke Götze hielt Baumann ebenfalls sicher.
Nachdem das Torschussverhältnis im ersten Durchgang mit 5:5 noch ausgeglichen war, konnte der BVB bereits nach zehn gespielten Minuten in der zweiten Hälfte eine Bilanz von 8:0 Torschüssen für sich beanspruchen. Ein deutliches Indiz für die drückende Überlegenheit der Schwarzgelben in dieser Phase des Spiels.
Es schien, als hätten sich die Verhältnisse nach der Halbzeit um 180 Grad gedreht. Die Borussen kombinierten nun sicher nach vorne, wohingegen die Freiburger kaum mehr Entlastungsangriffe zu Stande brachten. Die Abwehr der Borussia wirkte nun viel sicherer, hatte den brandgefährlichen Cissé viel besser im Griff als noch in Durchgang eins.
Doch es sollte bis zur 75. Minute dauern, bis die BVB-Fans den längst verdienten Ausgleich bejubeln durften. Schmelzer hatte von der linken Seite präzise in den Strafraum geflankt, wo der eingewechselte Lewandowski mit dem Kopf zur Stelle war und zum 1:1-Ausgleich traf. Nur eine Minute später war es wieder der Pole mit der Chance zum Ausgleich. Sein abgefälschter Schuss strich nur Millimeter am linken Pfosten vorbei.
Doch die Schwarzgelben ließen nicht nach, setzten die Freiburger nun unter enormen Druck. Piszczek flankte von rechts in den Strafraum auf den nicht im Abseits befindlichen Barrios. Der kam allerdings nicht an den Ball, sondern der Freiburger Mujdza , der das Leder im eigenen Tor unterbrachte (77.). Die hochverdiente 2:1-Führung für den BVB durch ein Eigentor. Die größte Chance, die Führung auszubauen, vergab Kuba in der 86. Minute, als er aus 14 Metern das leere Tor nicht traf. Auch Lewandowski scheiterte freistehend aus fünf Metern an Baumann (89.). In der Nachspielzeit hatten die Freiburger noch die Chance zum Ausgleich, scheiterten jedoch durch Schuster an der Latte.
Ausblick:
Im Topspiel der 14. Runde tritt Borussia Dortmund am kommenden Samstag (27. November) gegen Borussia Mönchengladbach an. Anpfiff ist um 18.30 Uhr.