Der neue Italiener: "Stiller Brüter" Caldirola
"Ein
netter Kerl", sagt Sebastian Prödl über Luca Caldirola. "Ein netter
Kerl", sagt auch Luca Caldirola über Sebastian Prödl. Die beiden teilen
sich das Zimmer im Hotel Theresa. Sie sind sich einig, und sie schätzen
sich nach den ersten gemeinsamen Tagen im Trainingslager. Gut möglich,
dass sich die gemeinsame Sympathie auch in der Bundesliga beweisen muss -
in der Innenverteidigung der Hanseaten.
Will mit Werder durchstarten: Luca Caldiola.
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Das
Urteil des Profis aus Österreich ist dabei von Gewicht. Prödl gilt als
eine Art Integrationsbeauftragter bei Werder. "Ich kümmere mich meist um
die Neuen", sagt der Blonde. Ein steter Spezialauftrag, erteilt wegen
seiner aufgeschlossenen Art und weil er ein gutes Englisch spricht. Also
fällt Prödl ein erstes Urteil über den neuen Kandidaten: "Luca ist in
Ordnung, ein ruhiger Typ, eher zurückhaltend."
So gibt sich
Caldirola, als Junioren-Nationalspieler Italiens bislang der
spektakulärste Transfer, im neuen Umfeld. Kein Aufschneider, eher ein
stiller Brüter, der genau beobachtet, dabei professionell arbeitet und
bei den Übungseinheiten imponiert durch Qualitäten im Zweikampf, beste
Übersicht und außergewöhnliche Spieleröffnung.
"Ich bin
glücklich, hier zu sein", weiß Caldirola genau, was ankommt, wenn er
über seinen neuen Arbeitgeber etwas mitzuteilen hat. "Werder ist ein
großer Klub." Als der Lockruf von der Weser ihn ereilte, "habe ich
sofort zu meinem Agenten gesagt: Dort muss ich hin."
Dort muss ich hin.Luca Caldirola
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Offerten lagen zu jenem Zeitpunkt nicht vor. Es war zu der Zeit, als er
in Israel bei der U-21- EM auf sich aufmerksam machte. Die Bundesliga
bezeichnet er als europäische Top-Liga, "vergleichbar mit der Premier
League." Dass es für ihn ein gewaltiger Schritt aus der Serie B in
Italien ins deutsche Oberhaus ist, dessen ist sich der kantige, dabei
enorm bewegliche Innenverteidiger bewusst: "Es ist schon ein gewaltiger
Unterschied. Werder hat ein großes Team."
Ein Team, das seiner
Auffassung nach unter Wert geschlagen worden ist in der letzten Saison.
Caldirola hat Werders Werdegang genau verfolgt und fällt dieses für die
Hinrunde zutreffende Urteil: "Werder hat guten Fußball gespielt, leider
nicht so erfolgreich." Das Saisonziel leitet er somit automatisch ab:
"Guten Fußball wiederum bieten, nur diesmal mit den richtigen
Ergebnissen."
Noch ist es früh in der Vorbereitung. Doch Dutt gab
Hinweise, wie die neue Abwehrzentrale aussehen könnte: Die Zimmerkumpel
Prödl und Caldirola scheinen favorisiert.
Hans-Günter Klemm